Aktionstag Französisch

Der deutsch-französische Tag 2010 wird den Schülerinnen und Schüler der Rudolf-Koch-Schule in Offenbach sicherlich in guter Erinnerung bleiben. Wann bietet sich schon mal die Möglichkeit, mit "echten Franzosen" eine komplette Schulstunde lang auf Französisch zu spielen und Spaß zu haben?

Den drei Referentinnen des Frankfurter Vereins "Ouvertüre" bzw. der Initiative "Vivre bilingue" gelingt es spielend, ab der ersten Minute die Aufmerksamkeit der Kinder zu gewinnen. Vier Klassen der Jahrgangsstufe 5 und 6, also Kinder, die seit 18 bzw. 6 Monaten Französisch lernen, tauchen an diesem Morgen jeweils für 45 Minuten in die französische Sprache ein. Dabei gleicht keine Einheit der anderen. Die Referentinnen reagieren sehr sensibel auf die unterschiedlichen Klassen und verändern entsprechend ihr Programm.

Freitag, der 22. Januar, 5. Stunde. Eine anstrengende Schulwoche neigt sich dem Ende zu, normalerweise fällt es den Kindern schwer, sich auf das Unterrichtsgeschehen zu konzentrieren.

Heute ist alles anders: Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 6b betreten den Raum und nehmen im Stuhlkreis Platz. Die Französinnen stellen sich mit ihren Vornamen vor. Eine kommt sogar aus Paris, super! Warum halten sie die deutsche und französische Nationalflagge in die Höhe? Ach ja richtig, heute ist der deutsch französische Tag. "Comment tu tâ appelles?" - jedes Kind stellt sich auf Französisch vor. Und dann kommt Bewegung ins Spiel. Auf die Frage "Comment tu vas?" (Wie geht es dir?) antwortet man mit "je vais bien" (mir geht´s gut), tauschen die Sitznachbarn die Plätze, geht es einem nicht so gut ("je vais mal") laufen alle durcheinander und suchen sich einen neuen Platz. Die Gesichter strahlen, das macht Spaß! Als nächstes wird Memory gespielt. Natürlich nicht irgendein Memory, sondern ein deutsch-französisches Memory. So laufen die Schüler mit ihren Spielkarten durch den Raum und suchen ihren Partner. Klar, der Eiffelturm und das Brandenburger Tor passen zusammen, genau wie VW und Renault, Baguette und Bretzel oder Nicolas Sarkozy und Angela Merkel. Typisch deutsch, typisch französisch: die Schüler lernen spielerisch, was man über das Nachbarland wissen sollte.

"Welche Tiere kennt ihr?" Hund und Katze, mehr haben die Schüler bis zu diesem Zeitpunkt nicht gelernt und sehen ziemlich enttäuscht aus. Bènèdict zückt die Spielkarten und den Schülern wird klar, wie einfach das alles ist. Le tigre, l´èlèphant, le lion, ... das versteht jeder. Schnell werden zwei Gruppen gebildet, jedes Kind bekommt eine Karte und schon sind sie mitten im Wettstreit: die, deren Tier genannt wird, versuchen sich eine auf dem Boden liegende Mandarine zu schnappen. Die Begeisterung ist groß und die Schülerinnen und Schüler wollen gar nicht mehr aufhören. Zum Abschluss gibt es noch ein Zahlenspiel, dann sind die 45 Minuten rum.

"Das hat viel Spaß gemacht", da sind sich Hanane und Ruveyda einig. Beide haben es genossen, mit richtigen Französinnen zusammen zu lernen und haben sich mächtig angestrengt. "Ich habe so viel Französisch gesprochen, wie ich konnte, schon allein um höflich zu sein", so Hanane. Die beiden Mädchen, aber auch die anderen Kinder haben gemerkt, dass man nicht alles verstehen muss, um trotzdem gemeinsam spielen zu können und Spaß zu haben. Französisch lernen - ein Kinderspiel! Auch die Referentinnen wirken sehr zufrieden. Sie haben den Vormittag mit netten und lebendigen Kindern verbracht, die sich gegenseitig unterstützt und ohne Scheu Französisch gesprochen haben.

"Wir bieten regelmäßig Sprachateliers an und hoffen, die Kinder für die französische Sprache begeistern zu können. Das ist wichtig, denn Englisch lernen sie sowieso", erklärt Elisabeth.

An der Rudolf-Koch-Schule möchte man auch in Zukunft gerne mit der "Ouvertüre" zusammenarbeiten. Das Innenstadtgymnasium, das als einzige Offenbacher Schule Französisch als erste Fremdsprache anbietet, arbeitet an einem für die Schüler attraktiven Zusatzprogramm. Dazu gehören neben dem Schüleraustausch, den Fahrten nach Straßburg und dem Lesewettbewerb natürlich auch Unterrichtseinheiten mit "echten Franzosen". Gerne öffnet man der "Ouvertüre" in den nächsten Jahren die Türe...
(Christine Rausch)

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