Faust- Projekt an der RKS

Literatur zum Fühlen

Es fing schon auf der ersten Seite der "Gelehrtentragödie" an. Der Protagonist Faust unruhig auf seinen Sessel fragt sich "was die Welt. Im Innersten zusammenhält" (vgl. V. 382f.) Im letzen Schuljahr wusste ich nicht, was es mit diesem Vers auf sich hat und habe ihn daher einfach überflogen. Doch als wir ihn gemeinsam in der Klasse analysiert haben, wurde mir einiges klarer. Der Gelehrte Faust strebt nach Wissen und ist deshalb unfähig sein Leben zu genießen. Sein Wissensdurst kann nicht gestillt werden und sein Grübeln über den Sinn des Lebens hat kein Ende. Faust möchte kein weiteres weltliches Wissen mehr erlangen. Nein. Ihn drängt es nach Höherem, Erfüllterem. Faust möchte überirdisches Wisse erlangen, da das nicht möglich ist, wählt er lieber den Tod. Dies und vieles mehr konnten wir aus einem einzigen Vers heraus interpretieren. Es fing an mir Spaß zu machen das Buch zu lesen und gemeinsam mit der Klasse die Tragödie durch zu arbeiten. Wir waren fertig. Leider.

Doch das Thema haben wir noch nicht beendet. Unsere Lehrerin hat sich noch was Schönes ausgedacht. Sie und unsere Schulkünstlerin Frau Leonhardt haben ein Projekt durchgeführt, das den Namen "Gedenkminute" trägt. In diesem Projekt sind wir am Anfang an die praktische Arbeit gegangen und haben die Theorie erst mal beiseitegelegt. Was mir persönlich sehr gefiel: Unsere Aufgabe war es, in Rigipsplatten die Namen der Hauptfiguren der Tragödie rein zu schaben um daraufhin die die Ritzen mit Brennpaste zu füllen und diese im Dunkeln anzuzünden. Gesagt getan. Innerhalb von zwei Stunden haben wir die Namen Mephisto, Faust und Gretchen auf den Platten verewigt. Die Buchstaben füllten wir daraufhin im Kunstraum mit der Paste und verdunkelten den Raum. Jeder durfte einen Buchstaben anzünden, sofern er dies wollte. Natürlich habe ich mir dies nicht zweimal sagen lassen, denn ich liebe es mit Feuer zu spielen.

Alles war dunkel, man sah nur das brennende Streichholz in meiner Hand. Ich ließ die Flamme über die Buchstaben F und A gleiten, und zum selben Zeitpunkt fing die Paste an zu brennen. Ich spürte die Wärme, die die Flamme ausstrahlte. Im Hintergrund lief Musik, in der die Worte "death" und "devil" vorkamen. Nun begann die Gedenkminute. Die Minute über den Menschen, der mit zwei Seelen zu kämpfen hatte. Die eine Seele, die nach Übermenschlichen strebte und die andere, die das Irdische wollte und dem Trieben des Menschen folgte.

In meiner Gedenkminute habe ich wirklich einen inneren Monolog geführt. Die Worte die ich wählte, klangen ungefähr so:
Geschätzter Faust. Du gabst dich deinen Trieben hin, doch dies kostete Menschenleben. Du wurdest von jedem mit großem Respekt behandelt, doch genügte es dir nicht. Nein. Einen Pakt hast du sogar mit dem Teufel abgeschlossen. Nun siehst du, zu was dies führte. Ich stehe hier vor deinem Grabe und hoffe, dass du trotz allem deinen Frieden findest.

Nach dem die Flammen erloschen waren, schalteten wir das Licht wieder an. Alle waren still. Man sah wie sehr alle im Geschehen vertieft waren. Wir beendeten damit den ersten Teil der Tragödie. Nun beginnen wir mit dem zweiten Teil. Ich kann es kaum erwarten.


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