Gewässergüteuntersuchung am Bieberbach

Entnahme einer Wasserprobe © m.mattes

Unter Mitwirkung des Amtes für Umwelt, Energie und Klimaschutz Offenbach haben wir an einem kühlen Junitag die Wasserqualität des Bieberbachs untersucht. Wir trafen uns mit der Saprobienspezialistin Kathrin Schmollinger, Dorothee Rolfsmeyer von der Chemiegruppe und der Geographin Frau Beyer an der Obermühle.

Saprobien? Saprobionten sind Organismen, die faulende Stoffe bewohnen, insbesondere stark verschmutzte, faulende Abwässer. Hierzu gehören Bakterien, Pilze, Algen und tierische Ein- und Mehrzeller.

Nach einer kurzen Einweisung haben wir in Kleingruppen den Bieberbach untersucht. Jede Gruppe durfte das Gewässer sowohl chemisch, biologisch als auch geologisch begutachten.

Das haben wir herausgefunden:

Der Bieberbach ist an der Obermühle bis auf ein kleines Stück, das bereits renaturiert wurde, kanalisiert. Das sieht man schon daran, dass er für einen Bach zu tief liegt und eingefasst ist.

Er ist sehr schlammig und das Wasser riecht leicht muffig. Nachdem wir eine Stelle mit biologischen und chemischen Methoden untersucht hatten, mussten wir dem kanalisierten Bereich des Bieberbachs der ökologischen Zustandsklasse 5 zuordnen.

Ökologische Zustandsklassen?

Es gibt 5 verschiedene Zustandsklassen, die auch als Stufen bezeichnet werden. Stufe 1 ist sehr gut, das heißt, es handelt sich um ein unbelastetes Gewässer. Stufe 5 bedeutet dagegen, dass es sich um ein schwer belastetes Gewässer handelt. Bedenklich fanden wir vor allem die hohen Nitrit- und Nitratwerte. Nitrit ist für die meisten Lebewesen giftig und zeigt auch, dass an diesen Stellen das Wasser sauerstoffarm ist. Dementsprechend haben wir dort nur wenige lebende Schnecken und vor allem Reste toter Tiere gefunden, was die Ergebnisse der chemischen Analyse unterstützt.

Es gibt Hoffnung: Nach diesen Befunden waren wir umso erstaunter, als wir uns das kleine, etwa 6 m lange renaturierte Stück des Bieberbachs angesehen haben. Das Wasser ist hier klar, der Untergrund besteht aus Sand, Kies, kleinen und großen Steinen. Dadurch wird die Bachstruktur vielfältiger und bietet so viele Lebensräume für diverse Tiere. Trotzdem fanden wir es bemerkenswert, dass wir hier im Gegensatz zu den anderen Bereichen schnell lebende Tiere fanden. Darunter waren Eintagsfliegen- und Libellenlarven, Wasserasseln und sehr große Flohkrebse. Anhand der Tiere ordneten wir diesem Teilabschnitt des Bieberbachs eine Gewässergüte zwischen 2 und 3 zu.

Es ist faszinierend, welchen Einfluss die Renaturierung auf die Selbstreinigungsfähigkeit des Baches hat. Auch stimmt es optimistisch, wenn man sieht, dass relativ einfache Maßnahmen so viel bewirken können.

Die Arbeit am Bieberbach hat allen Beteiligten sehr viel Spaß gemacht. Konnten wir doch endlich praktisch den Unterrichtsstoff über Selbstreinigung, natürliche Fließgewässer, Saprobien anwenden. Wir haben den Tag sehr genossen und es gab Stimmen, die meinten, er sei viel zu kurz gewesen.

Liebe Frau Schmollinger, Frau Rolfsmeyer und Frau Beyer, wir danken Ihnen herzlich für die großartige Unterstützung!

Die Schülerinnen und Schüler des Q2 LK Biologie und Margarete Mattes (Tutorin)


(© m.mattes)

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